
In meiner Arbeit als Paarberaterin höre ich diesen Satz oft. Er kommt nicht laut daher, sondern leise, manchmal fast schüchtern. Doch seine Wirkung ist tief. Denn wer sich nicht gesehen oder wertgeschätzt fühlt, erlebt eine Form von innerer Einsamkeit – mitten in der Beziehung.
Dieses Gefühl entsteht selten plötzlich. Es ist vielmehr das Ergebnis eines schleichenden Prozesses. Der Alltag übernimmt das Ruder, Termine und Verpflichtungen drängen sich zwischen die Partner. Was einst selbstverständlich war – ein liebevoller Blick, ein anerkennendes Wort, ein echtes Interesse – wird zur Ausnahme. Die Beziehung funktioniert, aber sie lebt nicht mehr.
Wenn Wertschätzung fehlt, verändert sich die Atmosphäre. Gespräche werden sachlich, Berührungen seltener, und das Gefühl, wichtig zu sein, verblasst. Oft beginnt dann ein innerer Rückzug. Nicht aus Trotz, sondern aus Schutz. Denn wer sich nicht gesehen fühlt, schützt sich vor weiterer Enttäuschung.
Doch es gibt Wege zurück. Der erste Schritt ist das Wahrnehmen dieses Gefühls – und das Aussprechen. Nicht als Vorwurf, sondern als Einladung. Eine Einladung, wieder in Kontakt zu kommen. Wieder neugierig zu sein aufeinander. Wieder zu fragen: Was bewegt dich gerade? Was brauchst du von mir?
Wertschätzung ist kein großes Geschenk. Sie zeigt sich in kleinen Gesten, in ehrlichem Interesse, in der Bereitschaft, den anderen wirklich wahrzunehmen. Und manchmal beginnt sie dort, wo wir selbst wieder in unsere Kraft kommen. Denn wer sich selbst wertschätzt, kann auch dem anderen mit offenem Herzen begegnen. Paarberatung kann hier wunderbar unterstützen und viel bewirken.