· 

Ich fühle mich ungerecht behandelt!

Als Paarberaterin begegne ich immer wieder Menschen, die sich in ihrer Beziehung ungerecht behandelt fühlen. Dieses Gefühl kann sehr schmerzhaft sein und nagt oft an der Verbindung zwischen zwei Menschen. Es entsteht meist nicht aus dem Nichts, sondern wächst aus vielen kleinen Situationen, in denen sich Bedürfnisse, Wünsche oder Erwartungen nicht erfüllt haben.

Wenn jemand mir im Gespräch anvertraut, dass er oder sie sich vom Partner ungerecht behandelt fühlt, nehme ich dieses Empfinden sehr ernst. Denn hinter diesem Gefühl steckt meist mehr als nur ein aktueller Streit oder eine Meinungsverschiedenheit. Es geht oft um das Bedürfnis, gesehen, verstanden und respektiert zu werden. Manchmal sind es alte Muster, die sich wiederholen, oder Glaubenssätze, die aus früheren Erfahrungen stammen und jetzt in der Partnerschaft aktiviert werden.

In der Beratung lade ich meine Klient:innen ein, zunächst ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erforschen. Was genau fühlt sich ungerecht an? Geht es um fehlende Anerkennung, um mangelnde Unterstützung, um ungleiche Aufgabenverteilung oder vielleicht um das Gefühl, mit den eigenen Sorgen allein zu sein? Oft hilft es, diese Gefühle in Worte zu fassen und sich selbst zu erlauben, sie ernst zu nehmen – ohne sich dafür zu verurteilen.

Ein wichtiger Schritt ist dann, diese Empfindungen auch dem Partner mitzuteilen – nicht als Vorwurf, sondern als persönliche Wahrnehmung. Ich ermutige dazu, Ich-Botschaften zu verwenden und offen zu sagen, wie es einem geht. Häufig ist dem Gegenüber gar nicht bewusst, wie sein Verhalten wirkt oder welche Bedürfnisse unerfüllt bleiben. In einem geschützten Rahmen kann so ein Gespräch neue Perspektiven eröffnen und Verständnis schaffen.

Natürlich gibt es Situationen, in denen Gespräche ins Stocken geraten oder immer wieder zu Konflikten führen. Dann kann es hilfreich sein, gemeinsam mit einer neutralen Person – etwa in einer Paarberatung oder Mediation – die Muster zu erkennen, die hinter dem Gefühl der Ungerechtigkeit stehen. Oft geht es dabei nicht um Schuld, sondern um unterschiedliche Sichtweisen, Prägungen und Erwartungen, die in der Beziehung aufeinandertreffen.

 

Mein Anliegen als Paarberaterin ist es, beide Seiten zu stärken: Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse ernst zu nehmen und gleichzeitig offen für die Sichtweise des Partners zu bleiben. So kann aus dem Gefühl der Ungerechtigkeit ein Impuls für Veränderung und mehr gegenseitiges Verständnis werden. Denn jede Beziehung lebt davon, dass beide sich gesehen und wertgeschätzt fühlen – auch und gerade in schwierigen Momenten. Du möchtest Unterstützung? Dann melde Dich bei mir.