
In meiner Arbeit als Paarberaterin erlebe ich es immer wieder: Paare, die sich lieben, aber sich dennoch fremd geworden sind. Nicht, weil etwas Dramatisches passiert wäre, sondern weil der Alltag sie langsam, fast unmerklich, voneinander entfernt hat. Zwischen Terminen, Verpflichtungen und To-do-Listen bleibt oft kaum Raum für das, was eine Beziehung lebendig hält – das gemeinsame Erleben.
Wenn zwei Menschen sich bewusst Zeit füreinander nehmen, entsteht ein Raum, in dem Nähe wieder wachsen kann. Es geht dabei nicht um große Gesten oder spektakuläre Ausflüge. Es geht um das Gefühl, gesehen zu werden. Gehört zu werden. Gemeinsam zu lachen, zu staunen, vielleicht auch zu schweigen – aber eben zusammen. In diesen Momenten entsteht Verbindung, die über Worte hinausgeht.
Erlebnisse, die man miteinander teilt, schreiben sich in das gemeinsame Gedächtnis ein. Sie schaffen Erinnerungen, die wie kleine Anker wirken, wenn das Leben stürmisch wird. Sie erinnern uns daran, warum wir uns füreinander entschieden haben. Und sie geben uns das Gefühl, Teil eines „Wir“ zu sein – eines Teams, das gemeinsam durchs Leben geht.
Ich ermutige Paare immer wieder, sich nicht nur Zeit füreinander zu nehmen, sondern diese Zeit auch bewusst zu gestalten. Nicht als Pflichttermin, sondern als Geschenk. Denn in einer Welt, die uns ständig ablenkt, ist echte Präsenz das Wertvollste, was wir einander geben können.