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Wie eine Paarbeziehung stabil bleibt!

Teil1

Statistisch gesehen wird sie immer seltener, die Liebe auf Dauer. Ist darum etwa die dauerhafte Beziehung überholt? Trotz aller Brüchigkeit der Beziehungen ist das Bedürfnis nach Partnerliebe, Bindung und Eingebunden-sein elementar.

 Je anonymer und unverbundener die Menschen heute aber leben und arbeiten, umso mehr müssen sie ihr gesamtes Bedürfnis nach Bindung und individueller Bedeutsamkeit auf das eine soziale System, das noch besteht, verlagern: auf ihre Paarbeziehung und ihre Familie.

Früher war Liebe in der Paarbeziehung nicht so zentral wichtig. Es gab zum einen das kirchliche Gebot der Unauflösbarkeit der Ehe, zum anderen gesellschaftliche Normen und starke wirtschaftliche Zwänge und Abhängigkeiten, die einer Trennung im Wege standen. Damit waren die Ehen zwar nicht besser, aber in ihrem Bestand dauernder.

Dauerhaftigkeit, kann heute dagegen ausschließlich nur noch verwirklicht werden, wenn es den Partnern gelingt, ihre Beziehung so befriedigend zu gestalten, dass beide aus freien Stücken in ihr bleiben wollen.

Die Beziehungen sind heute de facto anspruchsvoller geworden. Das heißt aber, es kommt immer mehr auf das Wissen und die Fähigkeiten der Partner an, die Liebe lebendig zu erhalten.

Er oder Sie soll die die wesentlichen Aspekte berühren, die uns für eine gute Paarbeziehung wichtig sind und sich auf die Dauerhaftigkeit einer Beziehung positiv auswirken.

Hier eine kleine Landkarte, damit Sie ihre Partnerschaft wieder aktivieren.

1.  Bringen Sie Ihre Partnerlandkarte auf den neuesten Stand.

Hiermit ist gemeint, vertraut mit der Welt des anderen zu werden bzw. zu sein, also einander zu kennen bzw. zu erkennen. Es geht hier um eine innere Haltung: Ich will wissen, wer du bist, du interessierst mich, ich will dich begleiten und wahrnehmen. Es geht darum, sich in den anderen hineinversetzen zu können. Wenn ich merke, dass der andere sich in mich einfühlt, dann fühle ich mich gesehen, ernst genommen, fühle, dass ich für den anderen wichtig bin, dass es eine Resonanz auf mich gibt.

Hintergrund dieses ersten Punktes ist die Tatsache, dass 80 Prozent der geschiedenen Männer und Frauen sagen, dass ihre Ehe scheiterte, weil sie sich voneinander entfernten und das Gefühl der Nähe verloren.

 2. Pflegen Sie Zuneigung. Oder:

Betonen Sie das Positive, das da ist, stärker als das Negative. Interessanterweise ist es so, dass wir an den Partner größere Ansprüche stellen, was die Liebe anbelangt, als an uns selbst. Der Partner soll offener, treuer sein und uns mehr begehren und uns stärker vertrauen als wir ihm und dies auch deutlich zeigen. Das liegt daran, dass wir selbst unsere Liebe natürlich kennen. Die Liebe des anderen aber müssen wir aus seinem Verhalten ablesen und interpretieren. Da braucht es klare und deutliche Botschaften. Wenn jeder von sich ausgeht und angesichts der Gewissheit seiner Liebe sparsam mit seinen Liebesbekundungen umgeht und glaubt, das sei schon ausreichend deutlich, so entsteht schnell eine Abwärtsspirale: weil wenig zurückkommt, wird jeder noch sparsamer, jeder fühlt sich mehr und mehr ungeliebt und verhält sich entsprechend. Die Liebe kommt dem Paar schrittweise abhanden, ohne dass die Partner den genauen Grund dafür benennen könnten. Wenn ich etwas Positives wahrnehme und ich es nicht sage, dann ist es auch nicht existent und kriegt keine Bedeutung in der Beziehung. Wenn man das Positive nicht betont, dann wird die Beziehung von selbst schlecht, eine Beziehung muss man füttern, damit sie lebendig bleibt, genauso wie ein Lebewesen verhungert, wenn man es nicht füttert.

3. Wenden Sie sich einander zu und nicht voneinander ab.

Es geht darum, sich jeden Tag in vielen kleinen Dingen einander zuzuwenden und nicht darum, die Zuwendung und Achtsamkeit auf einen einmaligen tollen Urlaub zu verschieben, nach dem Motto: Jetzt habe ich keine Zeit, aber das holen wir alles in den Ferien nach. Paare, die sich einander zuwenden, bleiben emotional verbunden, sie zahlen auf ein „Gefühlskonto“ ein, eine emotionale Spareinlage für schlechte Zeiten. Stabile Paare haben gute Rituale, wie z.B. jeden Abend „Wie-war-dein-Tag-Gespräche“ zu führen.

4. Lassen Sie sich von Ihrem Partner beeinflussen.

Es ist einfach verbindender, wenn jeder merkt, dass das, was einem wichtig ist, auch in der Beziehung vorkommt, jeder also Einfluss hat und mitgestaltet, als wenn alles am anderen abprallt und nur einer sich durchsetzt. Es geht also um Partnerschaftlichkeit als Basis. Man bleibt nicht, wenn man sich in seiner Beziehung nicht wiederfindet.

5. und 6. Lösen Sie Ihre lösbaren Probleme, überwinden Sie Pattsituationen.

Gut miteinander verhandeln und miteinander kooperieren.  Es wirkt sich  sehr positiv auf die Stabilität einer Beziehung aus, wenn Paare gut miteinander verhandeln und kooperieren können, weil es Stress reduziert und den Alltag erleichtert. Wenn man um alles zäh verhandeln muss und schlecht Absprachen treffen kann, produziert man nicht nur häufige Streits und schlechte Stimmung, sondern man nimmt sich als Paar auch sehr viel Zeit, die man miteinander für die schönen Dinge des Lebens haben könnte. Nicht lösbare Probleme haben meist eine tiefere Wurzel und können zu Pattsituationen führen, wenn beide Partner sehr unterschiedlich sind. Die unterschiedlichen Vorlieben und Abneigungen haben in der Regel mit früheren Erfahrungen und Gewohnheiten in der Herkunftsfamilie zu tun: was war damals wichtig, was verbinde ich damit; mit tiefsitzenden Bildern und Träumen oder auch mit schlimmen, einschneidenden Erlebnissen.

Hier hat jeder seine eigene Geschichte. D.h., wenn sich in der Beziehung etwas verhakt, eine Pattsituation entsteht, muss ich als erstes verstehen, was hinter der Blockade steckt, um diese auflösen zu können. Also warum ist mir das so wichtig, warum erlebe ich mich hier so starr? – Es geht hier vor allem um Selbst-Erkenntnis und Selbst-Erfahrung. So läuft es bei Pattsituationen darauf hinaus, Kompromisse zu finden, mit denen beide leben können. Es geht darum, einander zu verstehen, ums Akzeptieren, darum, sich zu arrangieren und es geht um Toleranz. Auch bei den weniger tief verwurzelten Problemen geht es immer um gute Lösungen.

Nächste Woche Teil 2 (es geht spannend weiter) 

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