Warum treibt mich mein Kind/er Frau / Mann in den Wahnsinn? Ich könnte….
Du bist nicht allein mit deinen Gedanken. Fast alle Eltern und Ehepartner*innen haben hin und wieder solche Verzweiflungs- Wut- und Schreifantasien über das eigene Kind und den Partner*in.
Warum wir bei unserem Partner*in oder Kind immer wieder mal ausrasten, liegt vorwiegend an mehreren Ursachen:
UNSERE eigenen hohen Ansprüche an:
- UNS selbst als Partner*in und Elternteil
- einen zu hohen Anspruch an die Partnerschaft
- einen zu hohen Anspruch an das Kind
- einen zu hohen Anspruch an die Restfamilie und die Freunde
- unsere eigenen kindlichen Verletzungen
Das schaut dann so aus:
Der Haushalt muss halbwegs in Schuss sein, gute Leistungen im Job wollen erbracht werden, Partnerschaft muss aktiv gelebt werden, Hobbys vorangetrieben werden und nebenbei wollen wir auch noch ständig liebevoll, verständnisvoll und wohlwollend unseren Kindern gegenüber sein.
Dass das alles im Alltag nicht immer gelingt, ist völlig klar.
Das sind alles Ansprüche, die einfach nicht funktionieren können. Diese hohen Ansprüche und Erwartungen, können nie genügen und nie völlig erfüllt werden. Es ist nicht nämlich nicht machbar und dadurch geraten wir sehr rasch in eine Überforderung.
Druck, Stress und auch Wut entsteht. Wir fühlen uns schnell gereizt, wenn unser Kind, Partner*in nicht das macht, was wir wollen.
Andere Ursachen hingegen sind:
Unsere eigenen verletzlichen, kindlichen Anteile in uns. Du hast sie. Ich habe sie. Jeder hat sie. Alle haben wir mehr oder weniger schmerzliche Erfahrungen in der Kindheit gemacht.
Wir wurden geschimpft, ignoriert, manipuliert, hörten Ermahnungen und Bedrohungen, erhielten Strafen. Auch wenn es schon lange her ist und die kleinen Verletzungen zusammengewachsen sind, bestehen immer noch kleine Narben davon. Unsere Kinder schaffen es, diese Narben wieder aufzureißen und uns den alten Schmerz wieder fühlen zu lassen.
Macht dein Kind oder Partner*in etwas, was gegen deinen Strich geht, wirst du wütend, zornig oder bist enttäuscht. Du wirst einerseits wütend, weil du das Verhalten deines Kindes blöd und rücksichtslos findest und andererseits, weil die alte Wut von deiner Kindheit wieder hochkommt. Kommt nun auch noch der alltäglicher Stress hinzu, geht das Fass über und du explodierst.
Was aber nun tun?
1. Schraub deine Ansprüche runter. Niemand ist perfekt. Du nicht, Dein Partner*in und dein Kind auch nicht. Der Rest der Familie schon gar nicht und müssen Sie auch nicht.
2. Atme durch und frage Dich:
- Was ist mir wichtig?
- Was muss sein?
- Was kann sein?
- Was brauche ich eigentlich nicht?
- Was brauche ich?
Ich hinterfrage bei mir immer so:
- Ist es wichtig, dass das Wohnzimmer gerade aufgeräumt ist?
- ist es wichtig, dass die Wäsche heute gebügelt ist?
- Ist es wichtig heute frisch zu kochen oder kann das Abendessen auch mal kalt (Jause) sein?
- Ist es wichtig, dass ich heute noch Arbeit fürs Büro erledigst?
Dann frage ich mich, was heute noch leicht geht und ich gerne tun möchte.
- Gemeinsam Abendessen
- ein Buch mit meiner Tochter lesen
- einen Familienfilm ansehen
- ein Glas Wein mit meinem Mann trinken oder eine Auszeit nur für mich alleine
Eines kenne ich aus Erfahrung. Dein Partner, macht am wenigstens Stress. Der freut sich genauso über ein kaltes Abendessen mit der Familie, in entspannter Atmosphäre. Dein Kind genießt die stressfreie gemeinsame Qualitätszeit beim gemeinsamen Buch oder Spiel. Es merkt, Du bist nun 100% bei ihm. Und Du, ja Du merkst, es geht einfacher und Du kriegst dabei Luft. Also, bleib locker, Mutter, Ehefrau, Berufstätige, - was auch immer- es läuft Dir nichts davon! Mach es Dir bitte ein weniger leichter, die "Wunderfrau" aus dem Fernseher gibt es im realen Leben nämlich nicht!