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Dunkle Wolken am Beziehungshimmel - es darf gestritten werden!

Es gibt sie ja, diese Bilderbuch-Pärchen, die sich nie laut streiten. Die uns suggerieren, dass das Leben in einer Beziehung eigentlich ein Kinderspiel ist, dessen Regeln nur wir leider nicht begriffen haben. Eine womöglich unangebrachte Selbstgeißelung, denn hinter der Rosamunde Pilcher-Fassade versteckt sich der unausgesprochene Frust.

Es geht nur etwa die Hälfte aller Paare auseinander, weil sie sich heftig streiten. Die andere Hälfte trennt sich, weil sie sich nicht streiten. Statt sich mit dem Partner auseinanderzusetzen, arrangierten sich viele lieber in Beziehungen, die ihren Bedürfnissen nicht gerecht würden. 

Was wir uns in Partnerschaften wünschen sind Anerkennung, Wertschätzung und Respekt. Dafür sind aber oft schon die Mindestvoraussetzungen denkbar schlecht. Wenn beide arbeiten, der Alltag mit Kindern organisiert werden muss und die Erstellung der nächsten To-Do-Liste drängt, fällt die Frage "wie geht es dir eigentlich?" oft als erstes hinten runter. Dabei sei eine solche Frage das Minimum an Anerkennung, das Paare einander zukommen lassen sollten. Der Frust über die zu geringe Würdigung entlädt sich allerdings meist an anderen, offensichtlicheren Dingen wie herumliegenden Socken und offenen Zahnpastatuben.

 

Bilder und Erlebnisse aus der Vergangenheit die uns prägen

Die Auseinandersetzung mit dem Partner ist zwar notwendig, aber die Art und Weise, wie wir streiten, ist entscheidend. Kritik in Form von Du-Botschaften mache den Streit schnell destruktiv. Denn Sätze wie "du bist immer so selbstgerecht"  sind ein direkter Angriff, der dem anderen kaum Handlungsspielraum lässt.

"Ich fühle mich oft von dir allein gelassen'" kann hingegen eine ganz andere Wirkung entfalten, weil die Kritik nicht wie eine unumstößliche Tatsache formuliert ist. Mit meiner wutschnaubenden Antwort auf den Vorwurf begehe ich allerdings den nächsten Fehler. Wer wütend ist, kann kein vernünftiges und höfliches Gespräch führen. Die Wut sollte erst einmal verrauchen. Am besten bei einem strammen Spaziergang an der frischen Luft.

Die Zeit kann man nutzen, um darüber nachzudenken, warum es vor allem unser Partner ist, der uns mit wenigen Worten oder Taten derart auf die Palme bringen kann. Mit unseren Freunden kommen wir schließlich meist ohne große Dramen zurecht.

In Partnerschaften werden die Muster, die wir von und mit unseren Eltern gelernt haben, wiederbelebt. Wie Beziehungen funktionieren, schauen wir uns als Kinder sehr genau bei den Großen ab.

Wer von seinen Eltern beispielsweise nicht gelernt habe, offen über seine Bedürfnisse zu sprechen, der stehe in der Partnerschaft erstmal vor einem Problem. Hier kann eine Psychologische Beratung sehr hilfreich sein, die richtige Kommunikation für ihre Partnerschaft zu finden.