· 

Corona- ... immer diese Nähe!

CORONA – immer diese Nähe…

Wie es aussieht, werden viele Menschen in den nächsten Wochen wieder mehr Zeit zu Hause mit der Familie verbringen. Man wird seinen Partner und die Kinder viel mehr sehen als sonst. Welche Auswirkungen wird das erneut auf unsere Partnerschaft haben?

Zunächst wahrscheinlich einige Vorteile für Paare, möglicherweise treten aber in dieser Zeit auch Defizite zu Tage, die im bisherigen Alltag nicht bearbeitet wurden. Paare, die ihre Beziehung als harmonisch wahrnehmen, blicken dieser Zeit mit Vorfreude entgegen, im positiven Fall wirkt sich die lange Phase der Zweisamkeit festigend auf die Beziehung aus. 

Ist die Beziehung dagegen belastet, so kann die Aussicht auf eine wochenlanges „Aufeinandersitzen“ ungute Vorahnungen wecken und zum Ausbruch schwelender Konflikte führen.

Allgemein kann die gemeinsame Zeit genutzt werden, um Defizite innerhalb der Beziehung aufzugreifen und konstruktiv anzugehen. Gelingt das nicht, kann ich als Paarberaterin den Prozess unterstützen. Insofern bietet die Auszeit die Chance, die Beziehung zu verbessern.

Oft höre  ich die Frage: “ Wird es zu mehr Trennungen kommen?“

Ja, denn auch Trennungen können durch die momentanen Umstände begünstigt werden. Vor allem dann, wenn man im Vorfeld bereits eine Trennung zugesteuert ist und die lange gemeinsame Zeit die Defizite deutlicher vor Augen führt. Aber: eine Trennung kann für beide Seiten ein Schritt nach vorne bedeuten. Stellen die Eindämmungsmaßnahmen beruflich bzw. finanziell eine existenzielle Bedrohung dar, so sollte man mit diesen Ängsten behutsam umgehen. Im Kontext einer Partnerschaft bedeutet das, sich Zeit zu nehmen, um über die Sorgen und Lösungswege zu sprechen. Die Unruhe sollte nicht unkontrolliert in die Beziehung hineingetragen und am Partner abgelassen werden, das kann sich zerstörerisch auf die Beziehung auswirken. Daher soweit wie möglich Ruhe bewahren und achtsam mit eigenen Emotionen und dem Partner umgehen. Die Beziehung kann insbesondere in Krisenzeiten als Ruhepol dienen, allerdings sollte man diesen Zustand nicht als Erwartung an den Partner richten, sondern sich selbst zur Aufgabe machen.