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Corona- Großes Test für Singles, Paare und Familien

Für manches Paar wird die Corona-Pandemie zum Belastungstest.

Im Negativen wie im Positiven. Was das bedeuten kann, lassen beispielsweise

Ergebnisse von Studien erahnen, die Beziehungen während und nach Natur- katastrophen untersuchten (Journal of Family Psychology: Cohen & Cole, 2002). 1989 veränderte etwa Hurrikan Hugo das Leben vieler Menschen im Südosten der USA und der Karibik fast von einem Tag auf den anderen.

Im Jahr darauf ließen sich in den betroffenen Gebieten in South Carolina nicht nur deutlich mehr Paare scheiden als in den Jahren zuvor und später, auch die Zahl der Hochzeiten und Geburten stieg sprunghaft an.

Während die einen also dem enormen Stress völlig neuer Lebensumstände nicht standhielten und daran zerbrachen, gingen andere Paare verbundener aus der Krise hervor.

 

Singles: 

Was also macht größtmögliche Distanz zur Umwelt, dafür aber intensive Nähe in den eigenen vier Wänden mit uns? Während manche es mögen, sich zu zweit oder mit den Kindern auch mal zu Hause zurückzuziehen und die Welt draußen zu lassen, bringt das andere an ihre Grenzen. Und wer ohnehin allein wohnt und Single ist, den quälen noch ganz andere Fragen:

Dating ist keine Option mehr, Nähe zu einem fremden Menschen, wenn man nicht mal seine Freunde mehr sehen darf?

Und ganz Existenzielles:

Wie geht es mit dem Job weiter, was ist morgen, nächste Woche, in einem Monat? Die Ängste um die eigene Gesundheit oder die von Menschen, die uns viel bedeuten. Wer vor allem als Ärztin, im Supermarkt, als Krankenpfleger, Sozialarbeiterin oder Lieferbote draußen gerade die wohl wichtigsten öffentlichen Jobs macht, ist noch einmal ganz besonders gefordert.

Sich selbst zu helfen, stützt auch die Beziehung.

Wer sich in diesen Zeiten nicht nur als Paar oder Familie schützen will, muss erst

mal einen Weg finden, sich selbst zu stärken. Der weltgrößte Psychologenverband

APA empfiehlt ganz konkrete Dinge für den neuen Alltag:

· Nutzen Sie verlässliche Quellen, um sich über das neue Coronavirus zu informieren. Auf dem Laufenden zu bleiben ist wichtig, Pausen aber ebenso. Eine ständige Beschäftigung mit Corona-Meldungen kann ebenso verunsichern und Ängste schüren wie Falschmeldungen.

· Gestalten Sie Ihren Tag so bewusst wie möglich: Geben Sie sich einen festen Tagesablauf und halten Sie gewohnte Routinen bei – aufstehen zu

bestimmten Zeiten, regelmäßig essen, arbeiten, lernen, sich bewegen, abschalten.

Eine solche Struktur gibt Halt und Sinn und beugt schlechter Stimmung vor.

· Schlafen Sie genügend, essen Sie abwechslungsreich und mit viel

frischen Zutaten, machen Sie zu Hause Sport. Tun Sie sich zwischendurch etwas

Gutes. Gehen Sie mit Drogen wie Alkohol und anderen Rauschmitteln bewusst und

zurückhaltend um.

· Bleiben Sie digital verbunden: Gehen Sie mit Video-Chats, Telefonaten, Textnachrichten mit Menschen in Kontakt, die Ihnen wichtig sind. Sprechen Sie über das, was Sie beschäftigt.

· Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie tun können, und akzeptieren Sie die Dinge, die Sie nicht ändern können. Smartphone-Apps mit Achtsamkeits- und Entspannungsübungen helfen zusätzlich. Machen Sie sich bewusst, dass Sie gerade all das auf sich nehmen, um anderen Menschen das Leben zu retten.

· Wenden Sie sich an einen Profi, wenn Ihnen alles zu viel wird –

vor allem dann, wenn Sie mit Ängsten, starker Anspannung, Reizbarkeit und

depressiven Stimmungen zu tun haben. Oft helfen schon einige Onlinesitzungen mit einer Psychologischen Beraterin.

Viele Psychologische Berater haben auf digitale Beratung umgerüstet.