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Die Phasen einer Trennung

Egal, wie heftig und emotional eine Trennung für den Verlassenen ausfällt:

In den meisten Fällen ist der Ablauf der gleiche. Die Psychologieprofessorin Verena Kast entwickelte ein vierstufiges Modell zur Trauerbewältigung. Eigentlich wurde dieses Schema ursprünglich für Angehörige von Verstorbenen entwickelt. So bitter es vielleicht klingen mag, aber die Phasen treffen auch auf Sitzengelassene zu, so dass das Prinzip heute auch in der Paarpsychologie angewendet wird. Ist der Vergleich also vielleicht gar nicht so weit hergeholt? Die Franzosen haben dazu ein Sprichwort: Jeder Abschied ist ein kleines Sterben.

1.     Phase - Nicht-Wahrhaben-Wollen

Die erste Phase wird ist meist von Verleumdung geprägt. Die Trennung vom geliebten Menschen stellt für die Zurückgebliebenen einen derartigen Schock dar, dass sie die Empfindungen meist gar nicht richtig wahrnehmen. Der Verlust fühlt sich wie ein dumpfer Traum an. Wenn der Betroffene irgendeine Art der Reaktion zeigt, dann erfolgt diese eher mechanisch und rational.

2.     Phase - Gefühlsausbruch

Jetzt brechen sämtliche Dämme. Der Verlassene wird von Trauer, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit gepackt. Da haben wir ihn wieder, den Scherbenhaufen. Der Schmerz ist real und tut unglaublich weh. Bei vielen Betroffenen schwenkt die Trauer bald in blinde Wut um. Es wird verzweifelt nach einem Schuldigen gesucht – meist ist es der Schlussmacher, gelegentlich auch die Affäre. Und in nicht wenigen Fällen suchen die Sitzengelassenen die Schuld bei sich selbst.

3.     Phase - Neuorientierung

Nun dämmert dem Betroffenen langsam, dass der Partner nicht mehr wiederkommen wird. Er wird mit der brutalen Wirklichkeit konfrontiert und beginnt, sich neu zu orientieren. Der Scherbenhaufen wird langsam abgetragen. Diese Phase ist geprägt von einer aussichtslosen Suche („Den Kaffeebecher hat er morgens immer genommen“), vom erkenntnisreichen Finden („Aus dem Becher wird er jetzt nicht mehr trinken“) und vom Loslassen („Der Becher muss weg.“).

4.     Phase - Neuanfang

Der Verlassene akzeptiert allmählich den Verlust und setzt gedanklich einen Strich unter die Beziehung. Die gemeinsame Vergangenheit kann nun nüchtern und ohne Wehmut, irrationale Wunschvorstellungen oder Hass betrachtet werden. Der Betroffene lässt die Opferrolle hinter sich, schließt mit dem Kapitel ab und versteht sich selbst als Single. Die Bahn ist frei für neue Bekanntschaften und die Suche nach einer neuen Beziehung darf beginnen.

Manch eine Phase verlangt uns besonders viel ab und wir kommen an unsere Grenzen. Hier ist es ratsam, sich Unterstützung zu holen. Der Blick von einer neutralen Paarberater/in kann vieles erleichtern und neue Sichtweisen erkennen lassen. Gerne bin ich für Sie da!