Beziehungskrise was nun?

Wenn es zum Streit kommt und beide Partner verstehen, in welcher Dynamik sie gerade gefangen sind, dann genügt es, wenn einer von ihnen abbricht und die „rote Karte“ zieht: „Stopp! Wir sind gerade wieder mittendrin. Lass uns das jetzt abbrechen, bevor wir uns ungewollt verletzen!“

Damit wird für beide Partner klar: Es geht längst nicht mehr um Argumente oder Sachthemen, sondern es geht nur um die Emotionen darunter.

Die Dynamik wird als Grund benannt, der zur Distanz führt, nicht der einzelne Partner oder sein Verhalten. Es braucht keine Schuldzuweisungen und damit wird Kritik auch nicht mehr als Angriff gewertet, der eine Gegenreaktion auslösen würde.

 

Stärkt eure emotionale Verbindung!

Ganz lange, wurde Paaren von Paartherapeuten erklärt: „Wechseln Sie auf die Sachebene in einem Streit. Lassen Sie Ihre Emotionen weg. Die haben in der Auseinandersetzung nichts zu suchen.“

Schon als Kindern wird uns gesagt, Emotionen dürften wir nicht zeigen. So ein Blödsinn! Es geht bei Konflikten und bei schlechter Paarkommunikation ausschließlich um Emotionen, nämlich nahezu immer um die Angst, die Bindung zu verlieren. 

 

Steht zueinander!

Versichert euch, dass ihr füreinander da seid. „Ich halte dich fest. Ich bin für dich da. Ich bleibe bei dir. Ich nehme deine Angst ernst.“

Heilt eure Verletzungen, bittet um Entschuldigung, übernehmt Verantwortung: „Es tut mir leid, dass ich so unhöflich / so gemein / so gedankenlos / so egoistisch / so respektlos zu dir war.“

Kündigt eine Veränderung an: „Ich denke, ich werde künftig …. das so machen …. – Wäre das für dich so in Ordnung?“

Vergesst dabei nicht: Eine Entschuldigung kommt ohne das Wort „aber“ aus. Sobald ihr an eure Entschuldigung eine Verteidigung anhängt, ruft ihr nämlich automatisch einen der vier Apokalyptischen Reiter der Paarkommunikation aufs Schlachtfeld: Die Verteidigung. Die sorgt dafür, dass sich dein Partner für nicht ernst genommen fühlt. „Es tut mir leid, aber …“, solltest du aus deinem Wortschatz streichen. Wenn du dich so entschuldigst, kannst du es gleich lassen. Dein Gegenüber wird nur das „Aber“ hören und es ist nichts gewonnen.

 

Teilt euch eurem Partner mit!

Teilt eure Ängste, tut nicht so, als wären diese schlecht und müssten unterdrückt werden.

Dadurch gehen sie nicht weg. Öffnet euch und stärkt dadurch eure Verbindung, damit sie euch hilft, durch schwierige Zeiten gemeinsam zu kommen. Sollte es nicht funktionieren, dann kann eine Paarberatung in Zeiten der Krise viel bewirken und vor allem dazu beitragen, dass Kommunikation wieder stattfindet. Manchmal darf man auch gerne Hilfe annehmen, doch den Weg müsst ihr dann allein gehen.