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Phasen einer Beziehung

 

Was ist normal? Wie fühlen sich andere? Bin ich einfach nur hart, dass ich meinen Partner langweilig finde? Wieso streiten wir uns so oft? Ist das noch normal? Macht unsere Beziehung überhaupt noch Sinn? Die üblichen Phasen und Entwicklungsstufen einer Beziehung zusammengefasst:

 

Phase 1: Verliebtheit

 

Man lernt sich kennen und alles ist perfekt: Wir sehen das Beste in unserem Partner, sind hin und weg. Man gibt sich Mühe, will sich selbst von der besten Seite darstellen und dem Partner Freude schenken. Man wächst zusammen und gibt der Liebe und Beziehung in dieser Phase die Grundlage für ihre spätere Beständigkeit.

 

Leider enden aber auch viele Beziehungen nach dieser Phase und es wird dem geschöpften Potenzial keine Chance gegeben. Die rosarote Brille verblasst, man ernüchtert und in vielen Fällen wird der Partner, der zuvor brillierte wie ein Diamant, dann doch glanzlos.

 

Phase 2: Ernüchterung und die Realität des Alltags

 

Die überschwänglichen Gefühle verpuffen und der Rausch der Verliebtheit lässt nach. Das Gegenüber scheint doch eher ein Stein und kein Diamant zu sein und das liefert im Alltag sehr viel Zündstoff für Auseinandersetzungen und Streit. Man meckert, man fühlt sich vielleicht gar betrogen, da der Schein dem Sein nun nicht mehr gleicht. Die anfängliche Euphorie weicht und man ist zunächst desillusioniert. Das gibt wiederum viel Grund zur Trennung: Kann man den anderen, so wie er nun in Wahrheit ist, trotzdem gut in sein eigenes Leben integrieren? Kann man den anderen mit diesen Diskussionen und Auseinandersetzungen doch so abschleifen, dass er passt? Dass das "wir" passt?

 

Phase 3: Überwinden der Distanz

 

Wenn man nun die Entscheidung trifft, diese Strapazen in Kauf zu nehmen und mit dem anderen an diesen Problemen zu arbeiten, wird man sich zwangsläufig oft gegenseitig frustrieren. Der Punkt der Kapitulation wird immer wieder kommen: "Der/die kann doch nicht der/die Richtige sein!" wird es oft klingen. Aber schafft man es bis dorthin, wird es die zwei Personen nur noch mehr zusammenschweißen und aneinanderbinden. Wer jetzt nicht geht, hat eine Grundlage geschaffen, die Potenzial zum Bestehen bis zum Lebensende besitzt.

 

Phase 4: Die große Zufriedenheit

 

Ab hier stellt sich Sicherheit ein. Man ist glücklich, man ist fest zusammen. Das Zugehörigkeitsgefühl wird internalisiert und man genießt es sich mit und in dem anderen zu finden: Man lebt zusammen, miteinander und ist einfach zufrieden.

 

Phase 5: Das Wanken

 

Ab hier wird es spannend: Man ist zwar zu zweit, aber vielleicht doch allein: Man hat seinen Alltag, vielleicht auch seine Freiräume, aber über die Zeit nehmen die Gemeinsamkeiten (vielleicht gerade durch die Freiräume ab). Der andere ist nicht mehr spannend, vielleicht gar nicht mehr attraktiv. Und auch wenn jeder seinen eigenen Bereich hat, so kann es doch sein, dass man sich gefesselt und befangen fühlt. Man fühlt vielleicht zu viel von sich selbst aufzugeben: Zu viele Erwartungen und Hoffnungen gelassen zu haben, sich selbst nicht zu verwirklichen in diesem monotonen Gefüge, dass nun bis ans Lebensende dauern soll? -  "Hoffentlich nicht!" Werden sich einige denken und abermals zweifeln und wanken - Soll man dieses sinkende Schiff verlassen, ehe man mit ihm untergeht und ertrinkt?

 

Phase 6: Die Revolution

 

Was da hilft, ist eine neue Perspektive: Ein neuer Blickwinkel auf sich selbst, seinen Partner und die Beziehung. Hier sind klärende Gespräche gefragt, Hilfen zur Selbsthilfe und vielleicht gar retrospektive Gespräche. Man sollte sich daran erinnern was man gemeinsam geschafft, in wen und warum man sich verliebt hat. Oft wird man feststellen, dass die Person, in die man sich verliebt hat und die, mit der man sich nicht das Bett teilt, nicht dieselben sind. Das ist aber auch nicht schlimm! Man selbst hat sich über die Jahre ja ebenso verändert. Menschen wachsen, restrukturieren und wandeln sich über die Jahre: Man sollte hier aber auch zwischen Art (= Wie ist jemand in bestimmten Situationen) und Charakter (= wesentliche Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmale) unterscheiden. Oft ändern wir die Art Dinge zu tun, Dinge zu sehen und zu leben, aber nicht unseren Charakter. 

 

Phase 7: Wolke sieben

 

Übersteht man auch das und findet einen Konsens, so gibt es nun kaum etwas, das einen Keil zwischen die beiden bringen könnte. Wieso? Man hat sich sehr aufeinander eingestimmt, man hat sich in vielen Bereichen angeglichen und sich selbst nicht aufgegeben, sondern in dem anderen gefunden. Unsere Beziehung wird über die Jahre ein Spiegel zur Reflektion, ein Wegweiser zur Orientierung und deswegen ein großer Teil von uns.